Die Deutsche Energieagentur (DENA) bietet der deutschen Energiewirtschaft Diskussionsplattformen zu den großen Fragen der Energiewende und Digitalisierung. Im Juni 2016 wurde nun der Potenzialatlas power-to-gas unter dem Leitbild „Klimaschutz umsetzen, erneuerbare Energien integrieren, regionale Wertschöpfung ermöglichen“ veröffentlicht.
Den eröffnenden Worten ist zu entnehmen, dass power-to-gas als einzige heute verfügbare Technologie gesehen wird, die sowohl eine Langfristspeicherung als auch eine sektorübergreifende Nutzbarmachung von Erneuerbaren Energien ermöglicht. Während sich das Konzept im Moment vom Forschungsstadium zur Markteinführung entwickelt, seien vor allem regulatorische Anpassungen nötig. So haben die Fernleitungsnetzbetreiber im Rahmen der Netzentwicklungsplanung die Auswirkungen und Potenziale von power-to-gas noch nicht einschätzen können.
Der wohl größte Vorteil dieser noch jungen Technologie ist, dass für die Implementierung in das Energiesystem die bereits bestehende Gasinfrastruktur genutzt werden kann, da es zwischen konventionellen und synthetischen (power-to-)Gasen keinen chemischen Unterschied gibt. Power-to-gas-Anlagen können im Regelleistungsmarkt Anwendung finden und ihre systemische Wirtschaftlichkeit durch Beachtung der Einsparungen im Emissionshandel erhöhen.
Im industriellen Bereich kann p2g-Wasserstoff zum Beispiel dann Anwendung finden, wenn die Transportkosten konkurrenzfähig bleiben. Synthetisches Methan bietet sich für den Wärmemarkt an, wenn die regulatorische Verankerung im Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz angepasst wird. Die besten Marktaussichten finden p2g und power-to-liquid-Anwendungen allerdings als Kraftstoff im Mobilitätsbereich: während beispielsweise PKW durch elektrische Akkumulatoren angetrieben werden können, stellt sich die Branche vor allem im wortwörtlich schwerfälligen Luft- und Wasserverkehr eher auf erneuerbar erzeugte Kraftstoffe ein.
Was muss getan werden?
Energiespeicher müssen im Energiewirtschaftsgesetz besser reguliert werden. Sie gelten bisher als Letztverbraucher und können daher nicht von unsinnigen Umlagen und Abgaben befreit werden. Power-to-gas kann durch die bestehende Erdgasinfrastruktur sofort eine der wichtigen Energiespeichertechnologien werden.
Power-to-gas-/liquid-Produkte müssen als Biokraftstoff anerkannt und steuerlich begünstigt werden. Aus der höheren Akzeptanz und Verbreitung werden sich unmittelbar Emissionseinsparungen ergeben.
Da power-to-gas sowohl im Strom- als auch Gas-Sektor beheimatet ist, müssen sich die Strom-Übertragungsnetzbetreiber und Gas-Fernleitungsnetzbetreiber in der Netzentwicklungsplanung effizient abstimmen und gemeinsame Strategien entwickeln.
Die Weiterentwicklung und Forschung an power-to-x, an verschiedenen Elektrolyse- und Methanisierungsverfahren muss unterstützt und effizient gestaltet werden. Voraussichtliche Clusterregionen müssen kooperieren um Kostenstrukturen zu optimieren. Die DENA bietet mit der Plattform power-to-gas eine entsprechende Diskussionsplattform.