Zum Oktober 2023 wird die neue Netzlokation eingeführt.

Dabei handelt es sich um ein virtuelles  Stammdatenobjekt, ähnlich wie Messlokation und Marktlokation. Damit wird also eine vorstellbare Stelle im Rahmen der Energiewirtschaft eindeutig beschrieben und für Prozesse ansprechbar gemacht. 

Diese Lokationen stehen immer für eine einmalige Identifikationsnummer, mit denen Daten, Wechsel, Abrechnungen und Co. eindeutig an die richtige Stelle adressiert werden können.

Zur Wiederholung:

Die Messlokation (MeLo) ist die Stelle, an der Energie gemessen wird.

Die Marktlokation (MaLo) ist die Stelle, an der Energie eingespeist oder verbraucht wird.

Die neue Netzlokation „verbindet eine oder mehrere Marktlokationen unabhängig von der Energieflussrichtung über genau eine Leitung mit dem Netz“ – so die Bundesnetzagentur im Beschluss BK6-22-128.

Man könnte also sagen: die Netzlokation (NeLo) ist die Netzverbindung, Netzverknüpfung, der Netzanschluss – aber als virtuelles Stammdatenobjekt, was nun mit einer einmaligen ID-Nummer in Prozessen genau angesprochen werden kann.

Was wird mit der Netzlokation umgesetzt?

Der Netzbetreiber wird in Zukunft über den sogenannten Universalbestellprozess verschiedene Steuerungsmaßnahmen mit intelligenten Messsystemen umsetzen. Dazu gehört auch die Vorgabe einer Leistungskurvendefinition – das sind praktisch die erlaubten Laständerungen über einen Zeitraum hinweg. Also wie stark die Netzlast durch den Kunden hoch- und runter gefahren werden darf. So eine Vorgabe möchte natürlich genau am virtuellen Netzanschluss platziert werden – das ist die NeLo.

Ein weiteres Beispiel für Ansprechhaltung durch den Netzbetreiber ist die zukünftige Abrechnung von Blindarbeit

Blindarbeit oder Blindstrom ist der Anteil des Stromflusses, der nicht direkt für den Betrieb von Geräten und Co. genutzt werden kann – das wäre die Wirkarbeit oder der Wirkstrom bzw. die Wirkleistung. Der Blindstrom hingegen ist wichtig für den Aufbau von Magnetfeldern u. a. in Generatoren und damit notwendig für den Betrieb unserer Stromnetze. Dabei können bestimmte Verbraucher (wie Rechenzentren) oder Bauteile in der Strominfrastruktur mehr Blindstrom verursachen. Da das die Leitungen „verstopft“ soll verursachergerecht die Blindarbeit berechnet werden. Und das macht man dann am Übergabepunkt. Also an der Netzlokation

So wie die anderen Lokationen wird die NeLo bei der ID-Codenummernvergabe des BDEW durch den Netzbetreiber beantragt. Bereits seit dem 15. Februar 2023 können NeLo-IDs hier abgeholt werden.

Die Nummer ist wie auch die MaLo 11-stellig. Die NeLo beginnt mit E, hat 9 alphanumerische Zeichen (also A-Z und 0-9) und endet mit einer Prüfziffer (0-9). Eine NeLo-ID könnte also so aussehen: E123DEF7892

Die Kombination aus MeLo, MaLo und NeLo könnte ganz einfach so aussehen:

Verteilnetz

NeLo

Eigentumsgrenze

MeLo

Verbrauch

MaLo

Verbrauch

In Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern mit Einspeisern, Speichern und diverser Messtechnik – aber insbesondere in Gewerbe- oder Industrieanlagen mit vielseitigen Messungen, Anlagenhallen, Büros, Solaranlagen, BHKWs und Co. – kann das auch eine wilde Kombination aus den diversen Lokationen werden. Das nennen wir dann Lokationsbündel.