Wie läuft die Energieforschung in Deutschland?
Und was haben wir davon?
Forschung und Entwicklung, Innovationen, Digitalisierung — der Fortschritt hat viele Bezeichnungen. Heute wollen wir einen kleinen Blick auf die Energieforschung werfen. Wenn wir die enorme Weiterentwicklung der Energieversorgung in Deutschland betrachten, muss ja einiges geforscht worden sein. Aber wie wird das organisiert und an den Markt gebracht?
Das Energieforschungsprogramm
Heutzutage wird die Förderung von Energie-Forschungsvorhaben zu großen Teilen durch Gelder aus dem Staatsbudget unterstützt. In den 1970er Jahren wurde das erstmals institutionalisiert – indem im sogenannten „Rahmenprogramm Energieforschung“ die Energieerzeugung vor Ort und eine erhöhte Energieeffizienz besonders gefördert wurden. Damals erhöhten sich Importpreise für Gas und Öl im Rahmen der Ölkrise und man wollte die Unabhängigkeit Deutschlands schlicht und einfach erhöhen.
Im Jahr 1977 startete dann das Programm „Energieforschung und Energietechnologien“. Hier wurden die umweltverträglichen Energiequellen Sonnenenergie, Windenergie, Geothermie und Meeresenergie immerhin schon benannt, waren aber noch kleine Nebenaspekte.
Über 40 Jahre später wurde das 7. Energieforschungsprogramm beschlossen. Seit 2018 stehen im Kern der Forschung vor allem die Erneuerbaren sowie die Vernetzung verschiedener Technologien und Sektoren. So sollen in Zukunft ja auch die gesamte Wärmeversorgung sowie der gesamte Verkehrsantrieb in Deutschland auf Basis erneuerbarer Energien laufen. In so einem Forschungsprogramm wird nun beschrieben wie viel Geld für welche konkreten Themen zur Verfügung gestellt wird und über welche Förderträger die einzelnen Forschungsinstitute an die Finanzierung kommen. Ein besonders großer Anteil fällt dabei auf die Helmholtz Forschungsgemeinschaft, das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrttechnik und Einzelprojekte an Universitäten und anderen Instituten.
Wasserstoff
Einen besonderen Fokus hatten die Forschungsprogramme in den letzten Jahren auch auf den Wasserstoff gelegt. Während vor einiger Zeit noch vor allem die Grundlagenforschung im Vordergrund stand, entstanden zuletzt vor allem sogenannte Reallabore. Hierfür werden konkrete Anlagen an bestimmten Standorten gefördert, um greifbare Ergebnisse für den Alltag zu erreichen.
Während also vorher die Grundlagen der Wasserelektrolyse weiter erforscht wurden, werden heute entsprechende Anlagen gebaut. Dort wird mittels Starkstrom Wasser molekular aufgelöst, wodurch Sauerstoff sowie Wasserstoff entstehen. Diese Anlagen werden wir in den nächsten Jahren brauchen, um überschüssigen erneuerbaren Strom in lagerbaren Wasserstoff umzuwandeln. Dieser könnte dann später in Brennstoffzellen oder industriellen Prozessen weiter verarbeitet werden.
Und ohne die mittlerweile sieben Energieforschungsprogramme des Bundes hätten wir den heutigen Entwicklungsstand dieser Technologien kaum erreichen können. So wird Forschung greifbar und kann Einzug in unseren Alltag halten.
Perspektive
Jetzt wird spannend, welche Themen im nächsten Forschungsprogramm besonders stark gefördert werden. Die Energiewende benötigt noch viel mehr und günstigere erneuerbare Stromerzeugung, viel mehr Speichertechnologien und eine intelligente Vernetzung im Stromnetz. Spätestens 2022 werden wir die ersten Infos zum 8. Energieforschungsprogramm erhalten.
Mehr zur Energieforschung findet man im Programm und im Bundesbericht.