Im März 2015 haben Claudia Kunz und Sven Kirrmann für die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. im Auftrag der Bundestagsgrünen das „Szenario eines 100% erneuerbaren Stromversorgungssystems“ veröffentlicht.
„Eine vollständige Stromversorgung Deutschlands auf Basis Erneuerbarer Energien ist möglich. Sie ist ökologisch geboten, technisch machbar und letzten Endes auch ökonomisch vorteilhaft.“
Die Studie setzt das Hauptaugenmerk der Erneuerbaren Stromerzeugung auf Photovoltaik und Windkraft (gemeinsam knapp 80%). Darüber hinaus stabilisieren Wasserkraft, Geothermie und Bioenergie, sowie zumindest in der Übergangsphase auch Gaskraftwerke die schwankenden Hauptquellen. Diese sollen beispielsweise mit erneuerbarem Methan, welches über power-to-gas-Technologien erzeugt wird, betrieben werden.
„Die installierte Leistung zur Stromerzeugung ist im Kraftwerkspark der beschriebenen neuen Stromwelt mit insgesamt 330 Gigawatt etwa 75 Prozent höher als heute.“
Die Effekte kommender Energieeffizienzverbesserungen werden sich laut diesem Szenario aufgrund eines erhöhten Strombedarfs durch Stromspeicher, Elektromobilität, elektrischer Wärme- und Kälteversorgung weitestgehend ausgleichen. Es wird davon ausgegangen, dass der Bruttostromverbrauch mit etwa 600 Terawattstunden einer Bruttostromerzeugung von 638 TWh gegenüber steht.
„Volkswirtschaftlich ist der Umbau der Stromversorgung jedoch von Vorteil, denn er vermeidet enorme externe Kosten wie etwa Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschäden. […] volkswirtschaftliche Nutzeneffekte, wie die mit einer verstärkten Unabhängigkeit von Energieimporten verbundene erhöhte Versorgungssicherheit sowie eine verstärkte lokale und regionale Wertschöpfung. […] Berechnungen zufolge lassen sich durch die Energiewende langfristig dreistellige Milliardenbeträge einsparen.“
Die Autoren ziehen das Fazit, dass eine Vollversorgung aus Erneuerbaren Energien nach entsprechenden politischen Weichenstellungen bereits in etwa 20 Jahren technisch umsetzbar wäre. Sie beziehen sich auch auf Studien weiterer Institute und Organisationen wie Fraunhofer und den Forschungsverband Erneuerbare Energien, führen deren Ergebnisse zusammen und schätzen sie gegeneinander ab.
Die Studie lässt sich kostenfrei bei der Agentur für Erneuerbare Energien herunterladen.